Aktuelle Projekte im Bezirk:

 

 

 

Die Schlange

Nancy Jesse

 

In Berlin-Wilmersdorf gibt es ein ganz besonderes Wesen: die Schlange. Eine lange Wohnmaschine, mehr als 1000 Wohnungen, gebaut für eine Autostadt: Ihr Herzschlag ist die Stadtautobahn, die mitten durch das Haus führt.

Das Poltern der LKWs, wenn sie in den Bauch der Schlange eintauchen - der Herzschlag dieser riesigen Kreatur. Das leise „tatamm tatamm“ begleitet die Bewohner durch die Flure auf dem Weg in die Wohnungen, die über, an und neben der unsichtbaren Autobahn gebaut sind.

Während eines langen Corona-Spaziergangs begegnet die Fotografin Nancy Jesse diesem Haus. Über ein Jahr begibt sie sich daraufhin mit der Kamera auf die Spur der „Schlange“. Es ist ein surreales Gefühl: als wäre man in einem Raumschiff aus einem alten Science-Fiction-Film. Entstanden ist eine audio-visuelle Annäherung an ein Wesen, das man liebevoll „Die Schlange“ nennt.


Fotografien: Nancy Jesse, www.nancyjesse.de

Ton: Moritz Hoffmeister

 

 

Schlangenbader Straße 16, 14197 Berlin

Vitrinen im Durchgang zur Nummer 16

 

Künstlerinnengespräch am Samstag, den 28.01.2023 um 16:30 Uhr

 

Ausstellungszeitraum: 10. Januar – 31. März 2023

Der Ausstellungszeitraum wurde verlängert bis zum 31.März 2023

 

 


Projekte aus 2022:

 

Scriptings#53: „Anstelle von Heimat halte ich die Verwandlungen der Welt“ –

Eine Mehrsprachige Bibliothek für Nelly Sachs

Achim Lengerer

 

In meiner künstlerischen Praxis setze ich mich mit verschiedenen Wirkungs- und Funktionsweisen von medialer Sprache und Text als Träger politischer Macht, aber auch emanzipatorischer Potenziale auseinander.

Auch für Scriptings#53: „Anstelle von Heimat halte ich die Verwandlungen der Welt“ – Eine Mehrsprachige Bibliothek für Nelly Sachs am und in der Bücherboxx am Mierendorffplatz in Charlottenburg-Nord ist der Ausgangspunkt sprachliches Material: die poetischen Arbeiten der deutsch-jüdischen Autorin Nelly Sachs (1891 in geboren Berlin, gestorben 1970 in Stockholm).

 

Die Jüdin Nelly Sachs konnte 1940 erst im letzten Momen nach Schweden emigrieren. Hier lebte sie als Übersetzerin äußerst zurückgezogen mit ihrer Mutter. Sachs entwickelte hier als schon älterer exilierter Mensch eine diasporadische Schriftstellerin-Identität, mit der Sprache „als einzige Heimat" wie Hans-Magnus Enzensberger schreibt. In den 1960er-Jahren häufen sich die Auszeichnungen: der Friedenspreis des Buchhandels und mit 75 Jahren die Verleihung des Literaturnobelpreises. Anstelle einer Rede liest Sachs ein Gedicht, welches mit den Worten „Anstelle von Heimat halte ich die Verwandlungen der Welt” endet. Wie ihre gesamte Dichtung hat dieses Gedicht ein hohes affektives Potenzial der Ansprache an die Leserinnen und Leser.

 

In Zusammenarbeit mit Gästen unterschiedlicher Sprachherkunft im Haus am Mierendorffplatz sollen persönliche Übersetzungen in andere Sprachen erarbeitet werden. Teil dieses Prozesses wird die Diskussion über Erfahrungen und Gedanken werden, die sich in der gemeinsamen Lektüre des Gedichtes ergeben bzw. artikuliert werden. Diese Lese- und Gesprächsrunden werden dokumentiert und in einer Mehrsprachigen Bibliothek zusammen mit einer Sammlung von Büchern und Übersetzungen von Nelly Sachs im Haus am Mierendorffplatz zugänglich gemacht werden. Die Übersetzungen werden zusammen mit persönlichen Anmerkungen sowie Zeichnungen der Berliner Künstlerin Niina Lehtonen-Braun die Grundlage für einen Posterentwurf an der öffentlichen Skulptur am Mierendorffplaz sowie einer kostenfreien Publikation in der dortigen Bücherboxx bilden.

 

Achim Lengerer

 

www.scriptings.net

 

Scriptings#53: „Anstelle von Heimat halte ich die Verwandlungen der Welt“
Eine mehrsprachige Bibliothek für Nelly Sachs

von Achim Lengerer mit Niina Lehtonen Braun


Achtung Neuer Termin: Samstag, den 10.12.2022 um 11 Uhr

an der BücherboXX am Mierendorffplatz

Veröffentlichung der Publikation Scriptings#53

und Eingabe in die Bücherboxxen am Mierendorffplatz und am Gleis 17.

 

 

„In der Flucht welch grosser Empfang unterwegs –

Eingehüllt in der Winde Tuch

Füße im Gebet des Sandes der niemals Amen sagen kann denn er muss von der Flosse in den Flügel und weiter –

Der kranke Schmetterling weiss bald wieder vom Meer – Dieser Stein mit der Inschrift der Fliege hat sich mir in die Hand gegeben –

Anstelle von Heimat halte ich die Verwandlungen der Welt –"

Nelly Sachs, 1966

 

 

 


Skelettbaum

Wouter Osterholt

 

Die Gesundheit der Bäume in Berlin ist gefährdet wie nie zuvor. Um den Wald nachhaltiger zu gestalten, wird derzeit ein großer Teil Kiefern gefällt und durch Laubbäume ersetzt, die weniger Wasser verbrauchen und den Wald vor Bränden schützen sollen. Das Überleben des Waldes, mit seiner vielfältigen Flora und Fauna, ist zunehmend bedroht; seine Existenz ist nicht mehr selbstverständlich.

 

Dies steht im Gegensatz zur Wahrnehmung des Waldes in früheren Jahrhunderten. Bereits im 16. Jahrhundert wurde der Wald als königliches Jagdrevier genutzt, wobei das Interesse zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder zunahm, als Hunderte von Treibjagden und sogar sogenannte inszenierte Jagden (Prunkjagden) veranstaltet wurden, bei denen zur Unterhaltung des Adels und des versammelten Hofes hunderte von Tieren abgeschlachtet wurden. Hinweise dieser grausamen Jagdtraditionen sind noch heute im ältesten Schloss Berlins (Schloss Grunewald) zu sehen. Das luxuriöse Jagdschloss diente als Basislager, von dem aus die Jäger in die Wälder zogen, um Füchse, Rehe und Wildschweine zu jagen. Die Jagdtrophäen (Knochen, Geweihe und Stoßzähne) wurden ins Schloss gebracht und schmücken noch heute die Wände. Skelettbaum möchte eine Gelegenheit schaffen, um mit einem diversen Publikum über Fragen der Waldbewirtschaftung in Zeiten des Anthropozäns zu sprechen. Wie begegnen wir dem Verlust lebenswichtiger Ökosysteme und sollten wir nicht eine offenere Diskussion über das ethische Dilemma der laufenden Jagd führen?

 

Die Produktion des Werks findet an mehreren Tagen im August und September auf dem Wald.Berlin.Klima–Pfad (WBK) in der Saubucht statt. Die Idee ist es, ein mobiles „Atelier“ an verschiedenen Orten im Wald einzurichten, wo während der Sommermonate aus dem Holz von Bäumen, die infolge der jüngsten Dürre abgestorben sind, Skulpturen geschnitzt werden. Die Schnitzereien werden Nachbildungen der Jagdtrophäen sein, die im Jagdschloss Grunewald zu sehen sind. Die offene Werkstatt ermöglicht es, mit vielen verschiedenen Menschen im Wald in Kontakt zu kommen. Während dieser Begegnungen möchte ich das Publikum befragen, wie es den sich verändernden Wald erlebt und wie es zu der (ungewissen) Zukunft steht. Diese Gespräche werden aufgezeichnet und in Form einer Soundcollage, gemeinsam mit der Skulpturensammlung, in einer Abschlusspräsentation vorgestellt.

 

Die verschiedenen Skulpturen werden in Form eines Baumes zusammengesetzt und so zu einem Skelettbaum als Symbol für den verfallenden Wald geschaffen, um an die Arten zu erinnern, die Infolge menschlicher Eingriffe und des Klimawandels gestorben sind. Gleichzeitig dient der Baum als Hinweis an die stillen Jagden, die immer noch stattfinden, jedoch nicht im öffentlichen Raum sichtbar sind. Das Projekt zielt darauf ab, einen kollektiven Moment der Betrachtung zur Situation des bedrohten Waldes in Zeiten der Klimakrise zu initiieren und einen Raum der Kontemplation zu schaffen.

 

Wouter Osterholt

 

www.wouterosterholt.com

 

Präsentation der Installation am 24. und 25. September 2022 von 11:00 bis 17:00 Uhr,

auf dem Wald.Berlin.Klima-Pfad (WBK), am Forsthaus in der Saubucht, Grunewald

 

weitere Termine: 27 und 28 September,  6 und 7 Oktober,  12 bis 15 Oktober (jeweils von ca. 11 bis 16 Uhr)

 

Anfahrt:

Beim Grunewaldturm parken, oder mit dem Bus (218) bis dorthin fahren,

gegenüber vom Turm, bei der Bushaltestelle in den Wald gehen und dem Weg folgen (10 min Fussweg)

https://goo.gl/maps/2ovSoQGUXdr6Qk759

 


Dioramen im Kontext von Stadt und Natur
Regina Mielich & Dorothee Berkenheger

 

Aus Interesse am Architekturdenkmal Schlangenbader Straße sind die Künstlerinnen Dorothee Berkenheger und Regina Mielich auf einem Spaziergang durch die Anlage mit Menschen, die hier wohnen, und Gewerbetreibenden ins Gespräch gekommen. Aus diesem ersten Eindruck entwickelte sich die Idee für Schaukästen und Installationen in diesem komplexen Gebäudeensemble, das in seiner Bauweise über einer Autobahn einzigartig ist. In ihrem Ansatz für die Dioramen wollen die Künstlerinnen deshalb die Themen urbanes Leben und Natur verbinden. Die konkreten Eingriffe und Inhalte in den Vitrinen werden Irritationen hervorrufen und die Unterbrechung des Gewohnten durch die verschiedenen Ansichten ein niedrigschwelliges Kunsterlebnis en passant anbieten. Die für die Anwohner*innen unerwarteten Interventionen in den Vitrinen im täglich genutzten Durchgangsbereich sollen sowohl neugierig machen als auch Fragen aufwerfen. Sie sollen zum Verweilen an diesem Ort eingeladen werden und einen Moment im Alltag innehalten.

www.d-berkenheger.de
http://milchhof-berlin.de/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=28&Itemid=33

 

 

Schlangenbader Straße, Durchgang zur Nummer 16, 14197 Berlin
Zeitraum: 10. September – 31. Oktober 2022
Eröffnung am 10. September 2022 von 19–21 Uhr, Lesung 20 Uhr


Walking a Straight Line

Ruben Aubrecht

 

Zwei Litfaßsäulen in Charlottenburg-Wilmersdorf sind über die gesamte Fläche mit einem Code plakatiert. Es sind GPS-Positionsdaten, die Ruben Aubrechts Smartphone kontinuierlich im Abstand von wenigen Sekunden aufgezeichnet hat. Alle paar Meter wurde die exakte Position mit Hilfe von GPS-Navigationssatelliten bestimmt, mit Datum und Uhrzeit versehen und in einer Textdatei gespeichert. Das dadurch gewonnene Bewegungsprofil lässt sich sehr einfach auswerten und die zurückgelegte Strecke auf einer Karte darstellen.

 

Unsere Smartphones zeichnen tagtäglich solche Bewegungsprofile auf. Oft willigen wir der Auswertung unserer Standortdaten in den AGB dezidiert ein, manchmal werden unsere Bewegungen aber auch illegal von harmlos wirkenden Apps aufgezeichnet und verkauft. Immer mehr Firmen sammeln diese Daten, da sich mit ihnen weitreichende Aussagen über uns und unser Leben treffen lassen. Der Wohnort und Arbeitsplatz werden schon seit geraumer Zeit automatisch ermittelt, Familienstatus, die sexuelle Orientierung, die finanziellen Möglichkeiten, Hobbys und Interessen, das Bildungsniveau, die körperliche Verfassung, der Gesundheitszustand, die politische Einstellung, das soziale Engagement oder die Religionszugehörigkeit lassen sich aus unseren tagtäglichen Routinen nach einer gewissen Zeit treffsicher ableiten.

 

Neben Werbefirmen interessieren sich vor allem die Polizei, Geheimdienste oder das Militär für solche Bewegungsprofile. So verwundert es nicht, dass im Herbst 2020 etwa das Oberkommando der US-Spezialstreitkräfte Millionen dieser Daten kaufte, die teilweise illegal von einer App gesammelt wurden. Aus aktuellem Anlass vermeldete Google vor kurzem, dass in der Nähe von Abtreibungskliniken keine Standortdaten mehr erfasst werden, da Frauen in verschiedenen US-Bundesstaaten sonst sehr einfach ins Visier von Strafverfolgungsbehörden geraten könnten.

 

In Charlottenburg-Wilmersdorf werden nun zwei Litfaßsäulen, die in einer direkten Linie zueinander stehen, mit dem Bewegungsprofil von Ruben Aubrechts Mobiltelefon plakatiert. Folgt man den Positionsdaten im Code, gelangt man von der einen Säule zur nächsten. Auf der Rückseite der Litfaßsäulen ist ein Text zu lesen, der Auskunft über die Arbeit, GPS-Bewegungsprofile im generellen und über die Datensammelwut unserer Smartphones gibt. Es soll so zu einer Auseinandersetzung mit unserer vernetzten Welt anregen und das Augenmerk auf die tagtägliche Überwachung und die Verarbeitung und Monetarisierung unserer ganz persönlichen Daten lenken.

 

Die Strecke beginnt direkt vor der Polizeidirektion 2 Abschnitt 24 an der Ecke

Kaiserdamm / Sophie-Charlotte-Platz und führt in die Heerstraße / Ecke Badenallee.

 

www.rubenaubrecht.net

 

Die Installation ist vom 23. September bis 3. Oktober 2022 zu sehen.

Artist Walk (Spaziergang mit Künstlergespräch) am 1. Oktober 15 Uhr,

Treffpunkt Ecke Kaiserdamm / Sophie-Charlotte-Platz

 

 


StadtGarten Salvisberg

Christof Zwiener

 

Otto Rudolf Salvisberg (1882–1940) war ein Schweizer Architekt, der zwischen 1905 und 1930 in Deutschland arbeitete und das architektonische Stadtbild Berlins entschieden mitgeprägt hat. Herausragend sind seine Siedlungsbauten, darunter Onkel Toms Hütte und die Weiße Stadt in Reinickendorf, an denen sich exemplarisch die Siedlungsentwicklung des 20. Jahrhunderts von der Idee der Gartenstadt bis zur Moderne nachvollziehen lässt.

 

Das Haus mit Garten in der Johannisberger Straße 32–34 im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Otto Rudolf Salvisberg, das er 1925/26 für die Lebensversicherungsanstalt der Deutschen Wehrmacht entwarf, ist ein architektonischer Sondertypus Gruppenhaus* mit Garten. Dieses Haus steht heute unter Denkmalschutz und liegt inmitten weiterer architektonischer Denkmäler in unmittelbarer Nähe zum Breitenbachplatz.

 

Anlässlich von Otto Rudolf Salvisbergs 140. Geburtstag, wird der Künstler und Kurator Christof Zwiener unter dem Titel StadtGarten Salvisberg den Garten des Hauses an der Johannisberger Straße 32 für ein Wochenende öffnen, die Geschichte des Ortes sowie die spezielle Gartengestaltung künstlerisch untersuchen und einen temporären und ortsspezifischen Skulpturen-Garten vorstellen.

 

StadtGarten Salvisberg möchte zusätzlich die Geschichte des angrenzenden architektonischen Umfelds beleuchten, das hier drei Zeitschichten repräsentiert: das Reichsknappschaftshaus (1929–30) von Max Taut und Franz Hoffmann direkt am Breitenbachplatz, den NS-Klassizismus der heutigen MSB Medical School Berlin / Hochschule für Gesundheit und Medizin in der Johannisberger Straße gegenüber dem Haus Salvisberg und die Nachkriegsmoderne am Beispiel des Hauses Schlangenbader Straße (1973–80) der Architekten Georg Heinrichs und Wolf Bertelsmann. Es ist ein Sinnbild und gleichzeitig Endpunkt für einen ungebrochenen Fortschrittsglauben, der sich hier mit einem der heute fragwürdigen Projekte der autogerechten Stadt manifestierte.

 

Thomas Beutelschmidt, Medienhistoriker, Publizist und Kurator, wird dafür Rundgänge während der Ausstellung StadtGarten Salvisberg erarbeiten und an dem Wochenende anbieten.

 

Das sich durch Wohnungsnot, Nachverdichtung und Bauboom rasant verändernde Berlin muss sich – nicht zuletzt durch den sich immer stärker bemerkbaren Klimawandel – den Themen Mikroklima in der Stadt sowie Schutz von Natur, Grünflächen und Gärten widmen. Dabei ist die gesamte Gesellschaft gefragt und nicht allein Politik und Verwaltung. Verschiedene Akteur*innen haben sich in den vergangenen Jahren diesem Thema zugewandt und bieten ein vielschichtiges Wissen, Vorschläge und Visionen zur Verbesserung städtischer Lebensqualitäten an.

 

Das Ausstellungsprojekt StadtGarten Salvisberg möchte an genau diesem Diskurs ansetzen und am Beispiel des Gartens des Hauses an der Johannisberger Straße 32 exemplarisch und vorwiegend nachhaltige Kunstwerke realisieren und im Gartenkontext präsentieren. Um den Garten nicht zu „erdrücken“, steht auch hier eine umweltverträgliche und nachhaltige Konzeption im Fokus der künstlerischen Leitung.

 

Beteiligte Künstler*innen: Catherine Rose Evans, Jay Gard, Gabriella Hirst, François Pisapia, Katja Sehl, Ina Weber, Kristin Wenzel

 

Zur Ausstellung wird eine begleitende Broschüre auf recycelten Umweltpapier erscheinen.

Der Zugang zur Ausstellung im Garten ist leider nicht rollstuhlgeeignet.

 

Die Ausstellung eröffnet am Freitag 26. August 2022 (18–21 Uhr).

Johannisberger Straße 32–34, Berlin

Am 27. und 28. August 2022 wird der Garten jeweils 13–18 Uhr zugänglich sein.

Termine für die Architekturrundgänge finden Sie unter http://stadt.garten.salvisberg.berlin-britzenale.de/

 

Johannisberger Straße 32-34, Ansicht von Osten, M 1:200, Garten Nr. 32 (rechts)
Johannisberger Straße 32-34, Ansicht von Osten, M 1:200, Garten Nr. 32 (rechts)

EINBLICKE

Anastasia Khoroshilova

 

Was verbindet den Fotografen Efraim Habermann, den Wirt Gregor Scholl von der legendären Bar „Rum Trader“, die Lehrerin Cynthia Turczyn und Ex-Schreinermeister Jaroslav Klement, der im Parkdeck unter der „Bar jeder Vernunft“ kampiert?

Die vier sind Wilmersdorfer*innen, die sich für das Projekt Berlin.Fasanenplatz. porträtieren ließen.
Die Fotografin Anastasia Khoroshilova beschäftigt sich meist mit Gemeinschaften und geschlossenen Gruppen, die sie über lange Zeiträume beobachtet und fotografisch aufzeichnet. Die gebürtige Moskauerin zog nach ihrem Fotografie-Studium bei Jörg Sasse
an der Folkwang-Universität Essen nach Berlin in den sogenannten Fasanenkiez. Seit 2017 verfolgt sie das Projekt Fasanenplatz, indem sie in ihr unmittelbares Lebensumfeld eintaucht und ihm ein Gesicht gibt. Das Spektrum der Menschen im Kiez ist divers, aber doch gibt es so etwas wie einen kollektiv gelebten Individualismus. In der Ausstellung gewähren die abgebildeten Menschen einen Blick in ihr privates Umfeld: den Kiez rund um den Fasanenplatz.


www.khoroshilova.net

 

 

FINISSAGE am Donnerstag, den 20. Oktober, um 18.00 Uhr

Sergej Rymar, Klavier

Anastasia Khoroshilova im Künstlerinnengespräch

Monella Caspar liest aus ihrem Buch

"Geschehnisse rund um den Fasanenplatz"

 

 

OFFENE KIRCHE noch bis zum 19. Oktober 2022:
Mittwoch 11 bis 13 Uhr
Donnerstag 16 bis 19 Uhr

Freitag 16 bis 19 Uhr
Samstag 13 bis 15 Uhr

 


Sabine Linse, Mariel Poppe, Fernando Nino-Sánchez

Treibhaus - Metamorphosen der Ordnung

 

Ausstellung: 15. Juli 2021 bis 28. August 2022

Dienstag bis Sonntag 12 – 18 Uhr, Eintritt frei

Kleine Orangerie am Schloss Charlottenburg
Spandauer Damm 22, 14059 Berlin

Der Titel "Treibhaus" greift auf, was der Ausstellungsort, die Orangerie originär ist: ein Gewächshaus.

Hier, in der kleinen Orangerie am Schloss Charlottenburg, ist es vor allem ein Ort der Überwinterung.

Ein Treibhaus ist darüber hinaus auch ein Ort des Züchtens und des kontrollierten Wachstums,

der kultivierten und optimierten Natur.

 

Die Künstler*innen fasziniert das Treibhaus als eine Art Zwischenwelt mit den ihr eigenen Bedingungen im Wechselspiel

zwischen Natur und Kultur. Statt Pflanzen gedeihen nun ihre Werke im Treibhaus. Es kommt zu ungewöhnlichen

Konstellationen und Begegnungen. Die Organismen mutieren und neue Varianten entstehen.

 

Insektenartige, vegetative und menschliche Wesen bilden in der Abgeschiedenheit dieses besonderen Ortes ein neues Biotop.

Ameisen feiern ein Festmahl. Menschenmengen lassen sich treiben. Wirbellose erstarren auf dem Höhepunkt sexueller Reproduktionsexzesse. Blütenstände locken in maximaler Entfaltung, maskierte Menschen präsentieren sich individuell

wie die exotischen Blüten. All dies: Momentaufnahmen der Fülle wie der Vergänglichkeit.

 

"Treibhaus" erscheint als eine Welt voller Mutationen der Ordnung, Formen und flottierenden Zeichen,

die immer neue Deutungen evozieren.

 

Die Kleine Orangerie am Schloss Charlottenburg wird vom Kulturamt Charlottenburg-Wilmersdorf in den Sommermonaten

temporär für Ausstellungen genutzt.